Im Jahr 2007 gegründet, hat sich Prime Concept zu einer renommierten Agentur entwickelt, die einen umfassenden Full-Service mit Schwerpunkt auf Bewegtbild bietet. Die Geschäftsführer Wolfgang Pastl und Roland Reiter starteten ihre kreative Reise in einer Garage, mit ihrem unerschütterlichen Engagement und ihrer Leidenschaft bewältigten sie sämtliche Aufgaben von der Produktion bis zur Nachbearbeitung eigenhändig – vom Filmen über den Schnitt bis hin zu den Renderings.
Im Laufe der Jahre ist Prime Concept zu einem Team herangewachsen, das bis zu 10 Mitarbeiter*innen beschäftigt. Diese Entwicklung ist das Ergebnis unermüdlicher Hingabe und einer klaren Vision für herausragende Kreativität und professionelle Dienstleistungen. Während des stetigen Wachstums haben sich Wolfgang und Roland kontinuierlich mit dem Thema Leadership auseinandergesetzt. Um ihre Führungskompetenzen weiter zu stärken und ihre persönliche Entwicklung voranzutreiben, absolvierten sie den renommierten Lehrgang „Leadership for Creatives“. Wir haben mit ihnen über ihre persönliche Entwicklung als Führungskräfte gesprochen.
Vom Kreativen zu “Manager” und Führungskraft von 10 Personen – wie geht es euch damit? Was waren eure größten Challenges in der Umstellung?
Roland: “Zur der Zeit, als wir unseren ersten Mitarbeiter*innen einstellten, war es für mich eine echte Herausforderung, Aufgaben loszulassen. Es kostete mich einige Zeit, zu akzeptieren, dass andere genauso kompetent sind wie ich, möglicherweise zu anderen Ergebnissen kommen oder einen anderen Weg zum Ziel finden. Es war ein wichtiger Lernprozess für mich, diese Akzeptanz zu entwickeln. Dann kam eine Mitarbeiterin in unser Team, die über beeindruckende Fachkenntnisse verfügte. Dadurch entstand schnell Vertrauen. Das war der Moment, in dem ich begann, meine Denkweise zu ändern und zu erkennen: Es gibt viele Wege, ein Ziel zu erreichen, und meiner ist nicht zwangsläufig der beste. Heute kann ich mit Überzeugung sagen: Ich vertraue darauf, dass unsere Mitarbeiter*innen ihre Verantwortung übernehmen, eigenständig arbeiten und die besten Ergebnisse liefern. Als Führungskraft leben wir einen bestimmten Geist und Standard vor, und das spiegelt sich wider.”
Wolfgang: “Die besagte Mitarbeiterin brachte auch etwas mit, das unserem Team bisher fehlte – eine gewisse Struktur. Ich glaube, es ist von entscheidender Bedeutung, wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin Kompetenzen einbringt, die man selbst nicht besitzt, und dadurch vorhandene Lücken schließt. Dadurch wird es viel einfacher, Aufgaben abzugeben und Verantwortung zu teilen.”
Es ist von entscheidender Bedeutung, wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin Kompetenzen einbringt, die man selbst nicht besitzt, und dadurch vorhandene Lücken schließt.
Wolfgang Pastl
Roland: “Absolut. Diese Mitarbeiterin hat einfach Excel in die Hand genommen und Aufgaben erledigt. Wir waren ihr so dankbar, obwohl wir immer noch die kreativen Köpfe im Team sind. Ein wenig Chaos gehört zu uns, und das passt eigentlich ganz gut. Ich denke, diese Vielfalt im Team ist unverzichtbar. Dadurch kann man als Führungskraft auch mal ein paar Aufgaben abgeben und das Team besser unterstützen.”
Wolfgang und Roland legen großen Wert darauf, dass Mitarbeiter*innen den Blick über ihre festgelegten Verantwortungsbereiche hinaus lenken. Während dies in einem kleinen Team wie dem ihren üblich ist, kann mit steigender Mitarbeiter*innenzahl die Tendenz entstehen, dass sich manche ausschließlich auf ihre spezifischen Aufgaben konzentrieren. Mit zunehmender Teamgröße kann die Definition und Übernahme von Rollen eine Herausforderung darstellen, da manche Mitarbeiter*innen sich in klar strukturierten Umgebungen wohler fühlen. Zusätzich steigt auch der Bedarf an festen Prozessen – was jedoch in einem Unternehmen mit einer Vielzahl von Geschäftsbereichen und Projekten unterschiedlicher Art herausfordernd sein kann. Daher ist es unerlässlich, flexibel zu bleiben und sich den jeweiligen Anforderungen anzupassen.
Roland: “Diese Flexibilität ist charakteristisch für die Kreativbranche. Hier unterscheidet sich Leadership in der Kreativbranche wohl auch von anderen Branchen. In anderen Bereichen, in denen Produkte mechanisch hergestellt werden, sind klare Prozesse unerlässlich. In der Kreativwirtschaft ist das viel komplexer. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir Ideen entwickeln oder Workshops abhalten, wissen wir oft noch nicht, welches Ergebnis am Ende tatsächlich herauskommen wird. Wir bleiben ergebnisoffen, da wir keine klassische Werbeagentur oder Filmproduktion sind – wir produzieren das, was am besten dazu beiträgt, unsere Ziele und die unserer Kund*innen zu erreichen.”
Was macht Leadership in der Kreativwirtschaft für euch sonst noch so speziell?
Roland: “In unserem Arbeitsumfeld gibt es eine Vielfalt von externen und internen Mitarbeiterinnen sowie Freelancerinnen. Diese Mischung birgt ihre eigenen Herausforderungen, da Freelancerinnen oder Selbstständige oft andere Anforderungen haben: Sie benötigen möglicherweise andere Informationen und haben ein anderes Zeitmanagement. Wir müssen in dieser Hinsicht viele verschiedene Rollen einnehmen. Wenn ich beispielsweise mit internen Mitarbeiterinnen zusammenarbeite oder diskutiere, ist meine Rolle oft eine andere als bei Gesprächen mit Freelancer*innen.”
Wir müssen viele verschiedene Rollen einnehmen. Wenn ich beispielsweise mit internen Mitarbeiterinnen zusammenarbeite oder diskutiere, ist meine Rolle oft eine andere als bei Gesprächen mit Freelancer*innen.”
Roland Reiter
Was heißt es für euch, eine gute Führungskraft zu sein?
Wolfgang: “Wir haben ein feines Gespür dafür entwickelt, die Bedürfnisse der Menschen zu erkennen. Doch manchmal kann uns das auch im Weg stehen, indem wir uns zu sehr darauf konzentrieren, es allen recht zu machen. Es ist eine zwiespältige Situation. Dennoch halte ich es grundsätzlich für wichtig, als Führungskraft zu bemerken, wenn etwas nicht ganz rund läuft und dann auf die Menschen zuzugehen, um nachzufragen.”
Roland: “Absolut, Empathie ist eine grundlegende Eigenschaft, die eine Führungskraft besitzen sollte. Gleichzeitig ist es wichtig, klare Grenzen zu setzen: Wann ist es angemessen, empathisch zu sein, und wann ist Zurückhaltung angebracht? Manchmal handelt es sich nicht um geschäftliche, sondern um private Angelegenheiten, wenn es bei Mitarbeiter*innen nicht so läuft wie gewünscht. Ich glaube, das Ausloten dieser Grenzen ist ein Zeichen für gutes Leadership. In dieser Hinsicht bin ich mir selbst noch nicht ganz sicher, ob ich bereits so weit bin.”
Wolfgang: “Etwas, das wir auch im Lehrgang gelernt haben, ist, nicht nur die Aufgabe zu delegieren, sondern auch die Verantwortung zu übertragen. Das ist in der Praxis oft nicht einfach, da es häufig dennoch die Entscheidung der Geschäftsführung erfordert. Ich betrachte das als einen fortlaufenden Lernprozess, den ich noch weiter verbessern möchte.”
Empathie ist eine grundlegende Eigenschaft, die eine Führungskraft besitzen sollte.
Roland Reiter
Warum habt ihr euch für den Lehrgang angemeldet und was hat sich seither bei euch verändert?
Roland: “Zwei Dinge haben mich dazu bewogen, den Lehrgang zu absolvieren. Zum einen war es die Begeisterung, die Wolfgang nach seinem Abschluss gezeigt hat – das hat mich wirklich inspiriert. Und zum anderen wurde mir klar, dass meine jahrelange Erfahrung in verschiedenen Projekten und im Aufbau von Teams mich nicht automatisch zu einem effektiven Leader macht. Ich habe nie wirklich gelernt, was gutes Leadership ausmacht. Vielleicht habe ich nicht alles falsch gemacht, aber ich war mir nicht sicher, ob ich alles richtig mache. Der Lehrgang schien mir zeitlich passend und das Konzept der Creative Region hat mich angesprochen. Ich wollte einfach herausfinden, wo ich stehe – ob ich komplett danebenliege oder ob es Dinge gibt, die ich bereits richtig mache. Der Lehrgang war eine großartige Gelegenheit, das zu erkunden.”
„Jahrelange Erfahrung in verschiedenen Projekten und im Aufbau von Teams machen nicht automatisch zu einem effektiven Leader“
Roland Reiter
Wolfgang: “Ich bin ohnehin ein Fan von Workshops und nehme jedes Jahr an mehreren teil, weil ich es wichtig finde, aus meiner Komfortzone herauszutreten. Der Leadership-Lehrgang hat mir besonders wertvolle Erfahrungen gebracht. Vor allem die Möglichkeit, sich mit anderen Teilnehmern zu vernetzen und die Offenheit, mit der jeder seine Herausforderungen im Leadership-Bereich geteilt hat, hat mich beeindruckt. Es gab niemanden in der Gruppe, der sich nicht getraut hätte, seine Probleme zu offenbaren. Wir haben festgestellt, dass wir alle mit ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Seit dem Workshop haben wir einige Veränderungen im Umgang mit unseren Mitarbeiter*innen vorgenommen, die wir ohne den Workshop vielleicht nicht gemacht hätten.”
Roland: “Besonders das Thema Kommunikation hat mich nachhaltig beeindruckt. Die Wichtigkeit der Wortwahl, ob schriftlich per E-Mail oder im direkten Gespräch, ist mir jetzt viel bewusster geworden. Viele Aspekte, die im Lehrgang behandelt wurden, haben mir bestätigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Vor allem in Bezug auf Kommunikation bin ich nun achtsamer und versuche, meine Emotionen aus vielen Situationen herauszuhalten. Früher hätte ich oft anders reagiert. Das ist für mich der größte Nutzen, den ich aus dem Lehrgang gezogen habe.”
Wolfgang: “Und die Erkenntnis, dass es kein richtig oder falsch gibt, sondern dass wir alle mit denselben Problemen zu kämpfen haben, hat mir zu mehr Gelassenheit verholfen. Es war beruhigend zu wissen, dass auch andere Führungskräfte ähnliche Herausforderungen haben. Es gibt kein universelles Rezept für erfolgreiches Leadership, da jedes Unternehmen anders ist. Mehr Gelassenheit ist daher eine wichtige Erkenntnis, die ich mitgenommen habe.”
Es gibt kein universelles Rezept für erfolgreiches Leadership, da jedes Unternehmen anders ist.
Wolfgang Pastl
Roland: “Ich fand es besonders spannend, dass im Lehrgang nicht ein einzelnes Modell als das einzig richtige präsentiert wurde. Es wurden verschiedene Themen behandelt und eine Vielzahl von Modellen und Möglichkeiten aufgezeigt, die Führungskräften zur Verfügung stehen. Das war ein großer Vorteil des Lehrgangs – die Möglichkeit, sich aus einer Vielzahl von Ansätzen das Passende herauszusuchen und auszuprobieren.”
Danke für das Gespräch!