Teil des Projektes C hoch 3
Mathias Burgstaller von grauwerk.at schildert in diesem Gastbeitrag seine Erlebnisse beim ersten Tag des C hoch 3-Workshops 2019 in Linz.
Vielleicht kennst du das? Je älter du wirst, desto schwerer bleiben dir einzelne Tage gut in Erinnerung, seien sie auch noch so verheißungsvoll, actionreich oder sonst was. Gott sei Dank habe ich es geschafft, ohne auch nur irgendeine Erwartungshaltung in den ersten Tag des C hoch 3 Coachingprogramms zu gehen.
Das erste Kennenlernen bei Kaffee und Frühstückssnacks noch vor dem ersten Programmpunkt hat schon richtungsweisend den Tag vorausgenommen. Es war wenig Anspannung unter den Anwesenden, schnell kam ich mit einer „Art“-Verwandten in ein tolles, lockeres Gespräch. Bei der Begrüßung der beiden Coaches Heuegger-Zirm und Krennmayr ging es weiter mit Spannungsabbau. Gut für mich!
Denn meist zähle ich recht schnell bei Netzwerkevents einen inneren Countdown herunter, bis zu dem Programmpunkt, der mir an sich sehr widerstrebt: der 60 Sekunden Pitch. Für mich nichts anderes als eine „Unart“ von modernem Businessgehabe, die ich in den meisten Fällen für blödes Gewäsch halte und oft auswendig gelernt wirkt. Stattdessen ging es zuerst in einen anderen Raum, in dem sich jeder nach verschiedenen Kriterien immer wieder neu positionierte.
Schnell wurde klar, wie heterogen das Teilnehmerfeld war. Von denjenigen, die erst vorhaben zu gründen, bis zu denen, die seit 20 Jahren fest im Sattel der Geschäfte sitzen, war alles dabei. Dies bot die Gelegenheit, das erste Mal selbst zu reflektieren. Die Stimmung erreichte dabei einen ersten Höhepunkt. Spaß wurde nicht unterbunden, aber nie zu viel, wobei das Arbeiten stets im Vordergrund blieb.
Erst danach folgte meine gefürchtete Vorstellrunde, die mich dann aber gar nicht mehr so sehr beschäftigte – mein inneres Countdown zählen blieb aus. Zusätzliche Lockerheit schaffte das Mitbringen eines Symbols der eigenen Arbeit, Motivation oder dergleichen, anhand dessen das Vorstellen eingeleitet bzw. begleitet werden sollte. Da zu diesem Zeitpunkt bereits eine ausgesprochene Gelöstheit in der Luft lag, war das auch für mich dann keine große Sache mehr. (Dass ich als einziger mein Symbol vergessen hatte, setze ich bewusst in Klammern).
In den nächsten Programmpunkten wurde mir immer mehr klar, wie sehr ich unter Gleichgesinnten war, denn viele der Wünsche und Ziele deckten sich mit den eigenen. Auch hier alle auftretenden Themen ordentlich zu reflektieren, wird sicherlich noch einiges an Verarbeitungszeit benötigen. Davon abgesehen konnte ich aber auch gleich Positives mitnehmen.
Hier hat mich der Coachingtag am meisten überrascht: Ein anderer Teilnehmer hatte den Wunsch, seine Prokrastination abzulegen. Ich habe dies innerlich belächelt – denn ich glaubte von mir selbst, ich hätte diese (allzu menschliche) Eigenschaft (die aber in der heutigen Welt keinen besonders guten Ruf hat) bereits zu großen Teilen abgelegt.
Ich habe selbst andere Themen präsentiert, die sicherlich für mich wichtig sind und angesprochen werden sollten. So weit so gut. Im anschließenden Programmpunkt ging es darum, (schau-) spielerisch Widerstände und Hürden des Unternehmerseins darzustellen. In meiner Gruppe ging es letztlich um das Thema “Fokus”, den der Protagonist (nicht näher definiert wer oder was er ist, dargestellt von meiner Wenigkeit) im Auge behalten soll. Ihm fielen allerhand mehr oder weniger wichtige Ablenkungen in den Weg, die seine Aufmerksamkeit kosteten und die er als attraktiver erachtete als den eigentlichen Fokus, das Ziel. Die Kommentare der anderen Teilnehmer, sie würden sich selbst in dem Protagonisten wieder erkennen fand ich an sich schon sehr spannend, waren es ja doch mehrere, die sich meldeten.
Auch das belächelte ich wieder – fühlte mich selbst noch nicht wirklich angesprochen. Eigentlich schon am Ende des Programmpunktes stellte einer der Coaches uns noch die Frage, wen ich denn eigentlich nun dargestellt hätte. Ich antwortete überrumpelt und aus der Not geboren sinngemäß: mich selbst… erst da wurde mir klar, dass es stimmte. Ich hatte mich selbst gespielt. Ich habe einen Hang zur Prokrastination und zu einem Verlieren des “Fokus”. Schön, das einmal in so völliger Deutlichkeit vor Augen geführt zu bekommen. Noch schöner, dass mir das nicht der Coach vorgeführt hat, sondern nur indirekt auslöste, es mir selbst zu zeigen. Nur so kann man daraus dauerhaft lernen und sich weiterentwickeln.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt hat sich C hoch 3 für mich schon voll gelohnt. Die persönlichen Barrieren sind großteils abgebaut und für mich kann nun das Arbeiten richtig losgehen. Um kurz an den Anfang zurückzukehren: dieser Tag wird mir jedenfalls lange in Erinnerung bleiben, jetzt aber freue ich mich sehr auf die nächsten 5 Workshoptage!
Die Empfehlung für C hoch 3 hatte ich von meinem nunmehrigen Geschäftspartner, der das Programm selbst vor wenigen Jahren absolvierte und sehr begeistert war. Im Bewerbungsprozess war ich bereits unerwartet gefordert, die Fragen waren nicht leicht zu beantworten. Sie hatten aber den angenehmen Effekt, dass ich das erste Mal ein paar Aspekte meiner kurzen Unternehmerkarriere Schwarz auf Weiss reflektieren konnte – und (Selbst-)reflexion habe ich nun ja schon zu meinem Leitthema des ersten Workshoptages erklärt ;-).
Mein Name ist Mathias Burgstaller, ich bin Unternehmer und arbeite im Vertrieb und Konzeption von Filmproduktionen für Unternehmen – zusammen mit zwei Freunden: www.grauwerk.at