Wie präsentiert man sich als junge*r Kreative*r richtig?
Beim Portfolio Talk 2025 haben Barbara Oppelt (Zunder) und Sargon Mikhaeel (Artgroup) offen darüber gesprochen, worauf sie bei Bewerbungen wirklich achten – und was Bewerber*innen lieber lassen sollten. Hier sind fünf Learnings, die du direkt in dein nächstes Portfolio mitnehmen kannst.
1. Weniger ist mehr – Qualität schlägt Quantität
Ein gutes Portfolio ist kein Sammelalbum. „Lieber drei richtig gute Projekte als zehn halbfertige“, sagt Barbara Oppelt.
Zeig nur Arbeiten, zu denen du wirklich stehst. Wenn du dir bei einem Projekt unsicher bist, ob es rein soll, lass es lieber weg. Auch freie Projekte oder private Experimente zählen, wenn sie Leidenschaft und Stil zeigen.
„Uns ist wichtig, dass man spürt: Die Person brennt für das, was sie tut“ – Sargon Mikhaeel (Artgroup)
2. Zeig, wer du bist – dein Portfolio ist dein persönliches Projekt
Das Portfolio ist nicht nur eine Mappe mit Arbeiten, sondern ein Statement darüber, wer du bist und wie du denkst.
Eine klare Gestaltung, eine eigene visuelle Linie oder sogar ein wiedererkennbares „Mini“-CD zeigen Haltung.
„Es ist die perfekte Chance, Charakter zu zeigen – das bin ich, das gefällt mir“ Barbara Oppelt (Zunder)
Auch Persönlichkeit darf spürbar sein: Wer du bist, zählt mindestens so viel wie deine Skills. Beide Speaker*innen sind sich einig: „Wir wollen sehen, wie jemand tickt. Das macht neugierig.“
3. Sei ehrlich – Transparenz zählt
Wenn du an Teamprojekten gearbeitet hast, schreib ehrlich dazu, was von dir stammt. Niemand erwartet, dass du alles allein gemacht hast. Wichtig ist, dass du deine Rolle im Projekt klar beschreibst: Warst du für das Konzept zuständig, das Editorial Design oder die Umsetzung?
„Wir fragen sowieso im Gespräch nach, was jemand konkret gemacht hat“, erklärt Barbara. Aber wenn man’s gleich dazuschreibt, schafft das sofort Klarheit.
4. Ordnung ist kein Nice-to-have
Was banal klingt, macht in der Realität oft den Unterschied: Ordnung, Struktur und Einheitlichkeit.
Ein konsistentes Design, eine klare Gliederung und eine nachvollziehbare Dateibenennung zeigen, dass du sorgfältig arbeitest.
„Wir achten sogar darauf, ob jemand seine Dateien ordentlich benannt hat“ – Sargon Mikhaeel (Artgroup)
Und: Zeugnisse oder Noten spielen in der Kreativbranche kaum eine Rolle – das Portfolio ist dein echtes Zeugnis.
5. Mut zur Eigeninitiative
Nach dem Abschicken der Bewerbung darfst du dich ruhig melden und nachfragen.
Ein freundlicher Anruf oder eine kurze Mail zeigt Interesse und Haltung. „Das ist sympathisch und zeigt, dass jemand wirklich will“, meint Barbara.
Und wenn du (noch) keine zwei Jahre Berufserfahrung hast – bewirb dich trotzdem!
„Das ist immer das Optimum, das man sich wünscht“, sagt sie. „Aber am Ende zählt das Potenzial und die Persönlichkeit viel mehr als die Zahl im Lebenslauf.“
Fazit: Drei Minuten entscheiden
Was sich durch das ganze Gespräch gezogen hat: Ein gutes Portfolio überzeugt schnell.
In der Realität bleibt kaum Zeit, um sich alles im Detail anzusehen – oft sind es nur drei Minuten, in denen sich entscheidet, ob jemand interessant wirkt oder nicht.
Deshalb muss ein Portfolio klar strukturiert, prägnant und leicht erfassbar sein.
Die ersten Seiten sollten auf den Punkt bringen, wer du bist, wie du denkst und was du kannst. Lange Texte oder überladene Darstellungen helfen dabei selten. Stattdessen zählt, dass man in kurzer Zeit erkennt: Diese Person hat ein Gespür für Gestaltung.
„Wenn dein Portfolio gut gemacht ist, brauchst du keine 100 Bewerbungen. Fünf richtig gute reichen.“ – Sargon Mikhaeel (Artgroup)
Nach dem Talk gab es für die Teilnehmer*innen noch die Möglichkeit, beim Portfolio Check direkt Feedback zu bekommen. In kurzen Einzelgesprächen konnten die jungen Kreativen ihre Arbeiten Barbara Oppelt und Sargon Mikhaeel zeigen und erhielten persönliche Tipps, wie sie ihr Portfolio noch verbessern können.
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