Teil des Projektes Re-FREAM
Magdalena Neuburger, Darija Pejic und Moritz Rietschel entwickeln innovatives Theaterkostüm
Für das Auftaktstück des Jungen Theaters haben wir in Kollaboration mit der GRAND GARAGE und dem Landestheater Linz ein innovatives Kostümdesign-Team gesucht. Die Mission: Gemeinsam ein multifunktionales Bühnenoutfit für die Hauptdarstellerin eines Kindertheaterstücks zu designen.
Aus zahlreichen Bewerbungen wählte die Jury, bestehend aus Nele Neitzke, Richard Stockinger, Verena Traunmüller, Christine Comploj, Kathrin Obernhumer und Christiane Luible-Bär das vielversprechende Trio aus: Magdalena Neuburger, Darija Pejic und Moritz Rietschel starten ab sofort – vorerst im Home Office und unter virtueller Begleitung – mit der Erarbeitung des Kostüms.
Am Montag fand das Kick-Off für die nächsten Schritte via Video-Call statt.
Doris Lang-Mayerhofer gratulierte den GewinnerInnen aus dem Home Office: „Gerade in Zeiten wie diesen ist Kreativität mehr denn je gefragt. Junge Kreative dabei zu unterstützen, sich zu professionalisieren, ist eine der Hauptaufgaben der CREATIVE REGION und ich freue mich schon darauf, das Kostümdesign im Herbst live sehen zu können“, so die Stadträtin für Kultur, Tourismus und Kreativwirtschaft.
Ein Video-Screenshot der GewinnerInnen mit dem Team und der Stadträtin, v.l.o.n.r.u:
Darija Pejic, Verena Traunmüller (CREATIVE REGION), Magdalena Neuburger, Moritz Rietschel, Doris Lang-Mayerhofer, Sofie Pint (Landestheater Linz), Richard Stockinger (Landestheater Linz), Christine Comploj (GRAND GARAGE)
Nach diesen Kriterien wählte die Jury aus
„Besonders wichtig war, dass sich das Team in seinen Fähigkeiten ergänzt und auch Interesse an innovativen Technologien wie z.B. 3D-Druck oder Lasercutting mitbringt“, so Verena Traunmüller, die Hub Managerin im internationalen Fashion & Technology Projekt Re-FREAM ist. Gemeinsam mit der GRAND GARAGE möchte sie die regionale mode- und technologieaffine Community unterstützen und vernetzen.
“Bei Re-FREAM erhalten aktuell DesignerInnen und KünstlerInnen aus ganz Europa die einzigartige Möglichkeit, gemeinsam mit TechnologInnen in Co-Creation an neuen Prozessen für die Modeindustrie und Urban Manufacturing zu forschen. Mit Initiativen wie A DRESS TO IMPRESS wollen wir die Benefits der Co-Creation gemeinsam mit der GRAND GARAGE auch der lokalen Fashion-Tech-Szene näherbringen.” Der technologische Gerätepark der GRAND GARAGE, dem größten Maker Space Europas, steht ab der Wiedereröffnung der Werkstätten den Gewinnerinnen für die Entwicklung ihrer Designs zur Verfügung.
Wir haben Nele Neitzke, künstlerische Leiterin des Jungen Theaters am Landestheater Linz, zu einem digitalen Q&A getroffen
CREATIVE REGION: Was können sich die NachwuchsdesignerInnen in einem solchen Designprozess mitnehmen?
Nele Neitzke:
Wir möchten den NewcomerInnen die einzigartige Möglichkeit bieten, in die Welt des Kostümdesigns einzutauchen und Erfahrungen zu sammeln. Neue Inspiration und Inputs sind immer toll, um den kreativen Prozess in Gang zu setzen – für alle Beteiligten. Eine besondere Herausforderung ist sicher, dass drei Menschen, die sich vorher höchstens vom Sehen kennen, gemeinsam für ein Theaterstück mit einer Schauspielerin ein Kostüm entwerfen. Ein solcher Teamprozess ist immer spannend und mit Lerneffekten von allen Seiten verbunden. Das Endergebnis spricht stets für sich!
CREATIVE REGION: Worauf kommt es bei einem gelungenen Bühnenkostüm an?
Nele Neitzke:
Ein Kostüm sind erstmal ein oder mehrere Kleidungsstücke, die ein(e) SchauspielerIn auf der Bühne trägt. Es sollte, zusammen mit der Bühne sowie den Requisiten ein ästhetisches Gesamtkonzept bilden. Ein Kostüm sollte aber auch tragbar und bespielbar sein – ein Overall aus Stahlbeton ist vielleicht ästhetisch fantastisch, in der praktischen Nutzung aber eher – nun, kompliziert. Zumindest in einem Kinderstück, das in unserem Fall die jüngsten Zuschauer mitnehmen soll auf eine Reise.
CREATIVE REGION: Stichwort Corona-Krise – wie sehr beeinträchtigen die aktuellen Maßnahmen die nächsten Schritte?
Nele Neitzke:
Unser Arbeitsplan hat sich aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 natürlich etwas verändert – statt uns live zu sehen und zu planen, tun wir das nun digital – wie man auf dem Foto unschwer erkennen kann, sprechen und entwerfen wir als „Briefmarken“ miteinander. Das können wir aber bis Mitte Mai auch sehr gut tun – denn bis dahin muss der Kostümentwurf so weit gebracht sein, dass die Werkstätten im Landestheater die Entwürfe der DesignerInnen umsetzen können – und die GewinnerInnen in der GRAND GARAGE mit 3D-Druckern, CNC-Fräse und Lasercuttern experimentieren können. Ich freue mich schon sehr auf den Herbst, wenn das Kostüm sich in den Endproben beweisen wird und quasi als „zweiter Mitspieler“ auftritt – denn so wird es wohl sein, zumindest wenn die drei GewinnerInnen an ihrem ersten Brainstorming festhalten. Mehr dürfen wir leider noch nicht verraten – nur so viel: Es wird ein Fest!
Ein Blick in das Portfolio der JungdesignerInnen
Magdalena Neuburger, Darija Pejic und Moritz Rietschel (v.l.o.n.r.u.), jeweils zu ihrer rechten mit einer Arbeit aus ihrem Portfolio abgebildet.
Drei Nachwuchstalente stellen sich vor:
Magdalena Neuburger (28), Master-Studentin Fashion & Technology (Kunstuniversität Linz)
Vor meinem aktuellen Masterstudium habe ich Lehramt Textile Gestaltung und Bildnerische Erziehung studiert, sowie Urban Dance an der Bruckneruni. Ich interessiere mich besonders für alle Prozesse an der Schnittstelle von darstellender und bildender Kunst. Hierbei befasse ich mich momentan mit der Transformierbarkeit und Multifunktionalität von Körpern und Bekleidung. Die Arbeitsprozesse einer Theaterproduktion sind mir aus Sicht einer Tänzerin bekannt, ich bin vertraut mit den Ansprüchen, die eine Performance an ein Kostüm hat. Hier muss ich nun den umgekehrten Weg gehen. Die Balance in einem Kostüm zu schaffen, das einerseits Inhalte kommunizieren soll und andererseits den performativen Ansprüchen genügen muss, fordert eine neue Design-Strategie.
Darija Pejic (27), Master-Studentin Fashion& Technology (Kunstuniversität Linz)
Bei meinen Arbeiten lasse ich mich gerne von den Geschehnissen und Menschen aus meinem Umfeld inspirieren. Emotionen aufsaugen, sie durch malerische Strukturen in das Textil oder in Form bringen und so zum Leben erwecken. Hier bleibe ich aber nicht nur im Textil, mir ist jedes Medium recht, wenn es darum geht, Geschichten zu erzählen. Ob Kamera mit Bildschirm oder Bleistift mit Papier, ich liebe die Kommunikation mittels visueller Künste, und das in jeder Form. Kostümdesign ist für mich ein besonders spannendes Medium um Geschichten zu erzählen, denn es spiegelt die Story des Stückes wider, und muss gleichzeitig auch funktional und tragbar sein.
Moritz Rietschel (20), Bachelor-Student Fashion & Technology (Kunstuniversität Linz)
Ich experimentiere gerne mit neuen Technologien, die es mir erlauben, analoge und digitale Gestaltungsmethoden zu verschmelzen. Dabei kann ich beispielsweise einen Schnitt einscannen, digital simulieren und nochmals verändern und diese Linien dann mit dem Lasercutter wieder direkt auf einen Stoff übertragen. An Mode finde ich spannend, dass die Outputs konzeptionell oder funktionsfähig, abstrakt und innovativ oder alles zugleich sein können. Kostüme geben dem Publikum sofort einen Eindruck der Persönlichkeit und Rolle einer Figur. Wir können ihre Attribute aufzeigen und schärfen, und mit der Kleidung Geschichten erzählen.
Das erhalten die A DRESS TO IMPRESS GewinnerInnen
Neben der professionellen Betreuung durch die CREATIVE REGION, die GRAND GARAGE und dem Landestheater Linz erhalten die drei JungdesignerInnen eine Jahresmitgliedschaft in der GRAND GARAGE und ein exklusives Fotoshooting mit dem Linzer Top-Fotografen Jürgen Grünwald für ihr Portfolio.
Wir freuen uns auf den Premierenapplaus!
Du interessierst dich für die Mode der Zukunft?
In unserer Re-FREAM LinkedIn Gruppe könnt ihr euch mit Artists, DesignerInnen und TechnologInnen sowie weiteren mode- und technologieaffinen ExpertInnen aus ganz Europa austauschen. Außerdem gibt es hier laufend exklusive Einblicke in alle Forschungsprojekte, in denen KünstlerInnen und TechnologInnen Mode ganz neu denken. Also: Der Gruppe beitreten und mitdiskutieren!
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Re-think fashion! „Re-FREAM“ ist ein Begriff aus den USA der 50er Jahre. Er beschreibt Menschen, die aus der Norm fallen; all jene, die Dinge anders machen. Unter dem Motto „rethink fashion“ arbeitet das internationale Re-FREAM Team mit genau solchen Menschen: Artists, Designer*innen und Technolog*innen aus ganz Europa denken in Co-Creation die Modeindustrie neu.
Re-FREAM ist ein Projekt im Rahmen des EU Horizon 2020 Programms und gehört zur STARTS Familie. Unser Team besteht aus einem internationalen Partnerkonsortium aus dem Bereich Creative/Fashion, Technologie, Industrie und Science.
Webseite zum Projekt: https://re-fream.eu