Teil des Projektes Fokus Kommunikation
Grazia Nordberg und Annabel Loebell über Dos and Dont’s in der Kommunikation
Lisa-Marie Linhart von Karriere.at hat Grazia Nordberg und Annabel Loebell, die Vortragenden des Workshops „Gute Kommunikation kennt keine Krise“ unserer Reihe FOKUS KOMMUNIKATION 2.0 zum Gespräch getroffen.
Schweigen, Schwindeln und Verschleiern – das sind die Kapitalfehler der Kommunikation in jeder Krise, wissen Grazia Nordberg und Annabel Loebell. Als Geschäftsführerinnen der PR-Agentur Loebell Nordberg wissen sie aber auch, wie Krisenkommunikation richtig geht und verraten es im CREATIVE REGION-Workshop am 23. September.
Krisenkommunikation braucht eine klare Strategie
Die vergangenen Monate haben uns gezeigt: Krisen kommen schneller, als man denkt – und sie können jeden treffen. Wer in guten Zeiten mit einer klaren Strategie vorsorgt, ist in der Akutsituation klar im Vorteil. Denn im Krisenmodus fehlen sowohl Zeit als auch Nerven für einen detaillierten Maßnahmenplan. Grazia Nordberg bringt es auf den Punkt: „Wenns mal brennt, muss es schnell gehen, die ersten 24 Stunden zählen!“
Als die drei wichtigsten Inputs für strategische und effiziente Kommunikation raten die beiden PR-Expertinnen: „Ein Thema besetzen! Digital vernetzen! Journalistisch denken!“ Das gilt insbesondere für alle Kommunikations-Verantwortlichen, die nach wie vor mit Kurzarbeit, geringem Budget und Zeitdruck zu kämpfen haben.
Interne vs. externe Kommunikation?
Ein häufiger Denkfehler, so Annabel Loebell, sei, dass interne und externe Kommunikation sich wesentlich voneinander unterscheiden sollen. „Die beste Pressemeldung/ Statement oder Erklärung kann Ihnen der Verkäufer am POS zerstören, wenn er im Kundengespräch nicht dahintersteht“, erklärt Loebell.
Interne Kommunikation steht dabei immer vor externer Kommunikation. Erfahren Mitarbeiter über Probleme ihres Unternehmens erst aus den Medien, ist der Super-Gau vorprogrammiert. Dasselbe gilt für die Kapitalfehler in der Krisenkommunikation: Probleme verschweigen, verschleiern oder „wegzulügen“, erklärt Grazia Nordberg: „Die Luken dicht machen und den Kopf in den Sand stecken – diese Strategie hat noch keine Öffentlichkeit positiv gestimmt. Das gilt auch für Floskeln wie: ‚kein Kommentar‘ oder ‚Wir werden uns bemühen‘.“
Die Krise ist Chefsache
Eine Geschäftsführung, die für Statements nicht zu haben ist, darf es in Krisenzeiten nicht geben. Denn Krise ist immer Chefsache. Krisenkommunikation sollte dementsprechend ganz oben angesiedelt und koordiniert werden. Anders gesagt: Die Unternehmensspitze muss in turbulenten Zeiten Gesicht zeigen – sowohl nach innen als auch nach außen – und dahinterstehen. Information und Beratung bekommt sie dazu von Vertretern aller Abteilungen.
Wie die Corona-Krise unsere Kommunikation beeinflusst hat
Hat Kommunikation bisher hauptsächlich Branchenexperten beschäftigt, so wurde sie in den vergangenen Monaten der Corona-Krise auch gesellschaftlich und medial thematisiert. Häufig besprochen Frage: War es okay, was wann wie gesagt wurde? Aus PR-Sicht urteilt Annabel Loebell folgendermaßen: „Der Anfang war ein Paradebeispiel der Krisenkommunikation eines Staates und seiner Wirtschaft und der öffentlichen Hand. Es war aber auch ein Paradebeispiel, wie Unternehmen und Medien in Krisen weiterfunktionieren, indem sie sich schnell anpassen, digitalisieren und agiler werden.“ Ob wir nachhaltig daraus lernen, wird sich zeigen.
Workshop „Gute Kommunikation kennt keine Krise“ am 23. September
Sicherer können wir uns da schon beim Workshop der PR-Profis sein. Am 23. September teilen sie ihr Wissen im Rahmen der Creative-Region-Reihe „Fokus: Kommunikation 2.0“ mit allen, die ihre Kommunikationsstrategie professionalisieren möchten und bieten praktische Tipps, Cases und Hintergründe zu PR in Krisenfällen.
Hier gehts zur Anmeldung.