Innovation und Transformation, Kreativität und Regionalentwicklung
Ludovit Garzik, Innovationsexperte und Autor des Buches "Successful Innovation Systems", im Gespräch darüber, was Regionen zu erfolgreichen Innovationsregionen macht.
Innovation und Transformation, Weiterbildung und Wissenstransfer
Interview mit Andreas Lovric, Jürgen Ropp und Florian Westermeier über ihr gemeinsames Projekt, die Learnings aus der Innovation Agent Academy und den Mehrwert von Interdisziplinarität.
Seit über 60 Jahren bietet LiSEC innovative Lösungen für die Flachglasverarbeitung und -veredelung an. Jetzt sind zwei Mitarbeiter in der Innovation Agent Academy. Ein Interview mit Johann Ebner und Christoph Lueger.
Was der griechische Philosoph Heraklit vor 2500 Jahren schon erkannte, gilt in einer volatilen Welt, wie der unseren, mehr denn je: Der Wandel ist wohl die einzige Konstante. Damit Transformation aber überhaupt gelingen kann, braucht es gute Ideen, Innovationen und die Einstellung, dass Veränderung notwendig und gut ist. Bei der mittlerweile 18. Runde unserer „WE ARE SO“-Reihe sprachen Irene Bouchal-Gahleitner von Netural, Patrick Rammerstorfer von proactive und Oliver Hierschläger von der Miba Group in der Nova Zone der Linzer Tabakfabrik über Transformation und Innovation.
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Eine lernende Organisation werden
Wie Innovation in Unternehmen gelingen kann, weiß Patrick Rammerstorfer, Foresight Thinker und Innovationsjunkie bei proactive. Gemeinsam mit Kollegin Katharina Ehrenmüller und der Grand Garage hat er vor eineinhalb Jahren die Nova Zone ins Leben gerufen. Im Experimentierraum für Innovations- und Transformationsprozesse finden unter anderem die Lehrgänge der Innovation Agent Academy „Agile Leadership“ und „Human Centered Innovations & Design Thinking“ statt. Ein Raum, in dem neue Ideen geschmiedet und prototypisiert werden.
Schon lange beschäftigt sich Patrick Rammerstorfer mit der Frage, wie sich Unternehmen aufstellen können und müssen, damit sie in einer dynamischen Welt, sowohl strukturell anpassungsfähig sind als auch eine Kultur entfalten, die auf Offenheit und Neugier setzt. Wie Transformation tatsächlich gelingen kann – dafür gibt es kein Wunderrezept, aber einige fundamentale Basics, die den Nährboden für Veränderungen schaffen können.
Anpassungsfähigkeit ist für Transformation entscheidend. Sich anzupassen heißt nichts anderes als zu lernen. Eine agile Organisation lernt schnell, was möglich ist und was nicht. Das sieht auch Oliver Hierschläger so. Er ist Head of Digital Innovation Hubs & IT/D Strategy bei der Miba Group. Dort ist ein wesentlicher Baustein für die Transformation der internen IT-Abteilung „continous learning“. Oliver Hierschläger stellt klar: „Wir blicken immer wieder in SCRUM-Manier in Sprints auf unsere Veränderungsschritte zurück, damit wir wissen, was gut gelaufen ist. Erst dann gehen wir den nächsten Schritt.“
Theorie U: Wie sich etwas ändert
Foto: Scharmer 2009
Otto C. Scharmer stellt mit seiner Theory U klar, dass es nicht ausreicht, die Dinge, die verändert werden sollen, rein faktisch zu verstehen. Ausschließlich Argumente vorzubringen, warum ein Wandel herbeigeführt werden soll, funktioniert nur in den seltensten Fällen. Haltung und Wille zur Veränderung sind ebenso essenziell. Dabei geht es darum, in die Tiefe zu gehen, sich selbst verändern zu wollen und keine Abkürzungen in dieser Entwicklung zu nehmen.
„Ein starkes Fundament für agile Transformation haben Organisationen dann, wenn sie eine starke Kultur aufbauen, die die Transformation unterstützt und reife Persönlichkeiten agieren.“
Patrick Rammerstorfer
Eine Transformation in Organisationen erfordert also auch eine Transformation der handelnden Personen – also keine Organisationsentwicklung ohne Persönlichkeitsentwicklung. Transformation braucht Neugierde. Das ist ein Kulturthema, denn das richtige Mindset ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Veränderungsprozesse. Das gilt für Organisationen genauso wie in allen anderen gesellschaftlichen Bereichen.
Patrick Rammerstorfer, credits: Ness Rubey
Transformation: Auf neuen Wegen
Das heißt, die Akteur*innen in Organisationen müssen dazu bereit sein, ausgetretene Pfade zu verlassen und alte Identitäten hinter sich zu lassen. Genau das hat Netural getan und vor etwa fünf Jahren alte Strukturen über Bord geworfen und eingefahrene Muster aufgebrochen. Irene Bouchal-Gahleitner ist CPO bei Netural. Sie war von Beginn an in den Prozess eingebunden, das Unternehmen in eine selbstorganisierte Organisation zu transferieren. Dieser Wandlungsprozess ist nach wie vor nicht abgeschlossen, aber vieles, was in den letzten fünf Jahren verändert wurde, hat gefruchtet. Netural ist einer der führenden Dienstleister für digitale Services im Land und beschäftigt 80 Mitarbeiter*innen.
Irene Bouchal-Gahleitner, credits: Ness Rubey
„Wir haben gemerkt, wenn wir unsere Kund*innen bestmöglich betreuen wollen, müssen wir eine andere Geschwindigkeit aufnehmen.“
Irene Bouchal-Gahleitner
Hierarchische Strukturen in klassischen Organisationen verlangsamen Projekte und im Digitalbereich sind Planungshorizonte von etwa drei Monaten gängige Praxis. Das bedeutet, dass sich Unternehmen wie Netural schnell auf den Markt und die sich verändernden Bedingungen einstellen müssen. Seit 2016 entscheiden nicht mehr Hierarchien bei Netural, sondern die Fachkräfte selbst. Zwei Units (Argo und Charliere genannt) im Zentrum von Netural können unabhängig voneinander agieren. Irene Bouchal-Gahleitner erklärt: „Jede Unit kann vom Angebot bis zur Verrechnung den gesamten Projekt-Life-Cycle abdecken. Damit agieren die Mitarbeiter*innen wie Unternehmer*innen, denn sie verstehen den Gesamtprozess viel besser.“
Die neue Organisationsform ist extrem transparent. Kosten, Umsätze, Planziele liegen auf dem Tisch. Die Mitarbeiter*innen bekommen dadurch ein viel klareres Verständnis dafür, was jeder einzelne zum Erfolg beitragen kann und muss. Das bedeutet mehr Verantwortung und bei Netural auch geteilte Führung in gewählten Rollen. Fachliche, organisatorische und HR-Führung innerhalb der Units sind getrennt. Außerhalb der Units kümmern sich weiter Rolleninhaber*innen darum, dass die Units funktionieren. Jede*r in seiner Kompetenz, jede*r in seiner Stärke und jede*r solange er in dieser Rolle verbleiben möchte.
Führungskarrieren und Fachkarrieren sind damit gleichwertig – auch hinsichtlich der Entlohnung. „Jede*r Mitarbeiter*in arbeitet zu 80 % in seiner Grundfunktion und zu max. 20 % in einer internen Führungsrolle“, ergänzt Irene Bouchal-Gahleitner. Innovative Ideen, die von Mitarbeiter*innen geboren werden und das Potenzial für Größeres haben, reifen innerhalb von Netural bis sie ausgegründet werden können. Häufig gehen die Ideenbringer*innen ins neue Unternehmen mit. Das bietet Perspektiven für die Mitarbeiter*innen und fördert den Innovationsgeist. Die Neuorganisation hat bei Netural neben einer besseren Stimmung bei den Kolleg*innen auch zu weniger Personalfluktuation geführt.
Weg vom Silodenken
Ähnlich und doch anders hat sich die IT beim oberösterreichischen Traditionsunternehmen Miba verändert. Miba sieht sich heute nicht mehr nur als international tätiger Komponentenbauer für die Automobilindustrie, sondern fokussiert sich auf die gesamte Energie-Wertschöpfungskette, zur Energiegewinnung, -übertragung, der Speicherung und Verwendung von Energie. Mit der Vision: Keine Energieerzeugung ohne Miba-Technologie.
Miba durchläuft momentan eine digitale Transformation. Die Strategie für die digitale Transformation der Miba sieht klar den Fokus auf dem Ausbau digitaler Business Modelle. Das beschäftigt logischerweise die Mitarbeiter*innen der IT-Abteilung im Besonderen. Organisatorisch brauchte es Veränderung, um diese Ziele erreichen zu können. Von einer klassischen hierarchisch aufgestellten Organisation mit vielen Entscheidungslevels musste man sich entfernen und die Silos aufbrechen. Miba entschied sich für einen „Big Bang“ – die grundlegende Umstrukturierung der IT-Abteilung gelang innerhalb weniger Monate.
Die Produktionsunternehmen der Miba werden von der IT-Abteilung serviciert. Sie ist seit etwa vier Jahren in ingesamt 14 agilen Produktteams organisiert, die international besetzt sind und zusammenarbeiten. Innerhalb der Teams ist die Führung ebenfalls auf drei Rollen verteilt. Oliver Hierschläger erklärt: „Die Agile Masters, ähnlich eines SCRUM-Masters, kümmern sich darum, dass ein Produkt im Sprint gut arbeitet und koordinieren sich mit anderen Teams. Der Product Owner kümmert sich ums Stakeholder Management und das Marketing des Produkts und die People Coaches, beschäftigen sich mit den Human-Capital-Themen.“
Ein Leadership-Team bildet die Schnittstelle zur klassischen Organisation, außerhalb der IT-Abteilung. Weiters sorgen die Entreprise Architekten für die Weiterentwicklung der IT-Architektur. Um Ideen rasch ausprobieren zu können und sie zu prototypisieren hat Miba einen Innovation Funnel etabliert. Mit dem Digital Innovation Team holt sich Miba Expert*innen ins Team, die in für Miba völlig unüblichen Disziplinen arbeiten. UI/UX-Designer*innen oder Design Thinking Coaches lassen Miba über den Tellerrand hinausdenken.
„Neben den Skills, die unsere Mitarbeiter*innen ins Unternehmen einbringen, ist Kreativität ein ebenso wichtiger Problemlösungsansatz. Unkonventionelle Ideen bringen uns als Abteilung und als Unternehmen wirklich weiter. Das zuzulassen, ist ein Kulturthema.“
Oliver Hierschläger
Oliver Hierschläger, credits: Ness Rubey
Ministerium für Neugier & Zukunftslust
Inspiriert von Wolf Lotter haben Patrick Rammerstorfer und Katharina Ehrenmüller kürzlich ein „Ministerium für Neugier & Zukunftslust“ gegründet – eine Non-Profit-Initiative, die im Herbst startet und damit Neugier in der Gesellschaft kultivieren und positive Zukunftsnarrative erzählen möchte.
Lukas Quittan von Jung von Matt Donau verrät im Nachgang zum Workshop "Creative Strategy" drei wichtige Learnings und Tools, die deinen Arbeitsalltag leichter machen werden.
4 Stunden Fokuszeit für dich und dein Business Model. 7 verschiedene Themenblöcke stehen dir 2023 zur Auswahl, um dich in je 4 Stunden ganz auf ein Thema zu fokussieren.
In der Creative Coffee Break sind wir dieses Mal zu Gast bei den Tp3 Architekten in Linz. Mit Andreas Henter und Markus Rabengruber reden wir u.a. über Altbausanierung, Holz in der Architektur und Städtebau.
Mit unserem Deep Dive bringen wir dir in drei Workshops die Tools und Methoden näher, die dir dabei helfen, ein modernes Führungsverhalten zu erlernen, zu zeigen und anzuwenden.
Bühne und Sichtbarkeit, Internationalisierung und Wachstum
Neueste Trends und Innovationen aufspüren, das internationale Netzwerk erweitern, neue Märkte erschließen: Wachstum entsteht dort, wo sich alte Grenzen auflösen. Im Denken und im Handeln. In unserer digitalisierten Welt bieten lokale und regionale Potenziale immer auch globale Chancen und neue Märkte. Und neue Inputs beflügeln innovative und kreative Entwicklungen. Cause Creativity matters. Um dieses Potenzial noch besser zur Entfaltung zu bringen, unterstützen wir Creatives dabei, internationale Erfahrung zu sammeln, Trends zu recherchieren, und sich international zu positionieren. Sei es im Rahmen eines Auslandsaufenthalts zur Marktentwicklung, Einreichung bei renommierten Design-Awards, beim ersten internationalen Messeauftritt, beim Trend-Research in relevanten Zielmärkten oder beim Besuch von Messen und Branchen-Events. Wir sind 2023 bei den Top Branchenevents für Designtrends und interaktive Medien und du hast die Möglichkeit dabei zu sein! Ob bei der SXSW in Texas, der Konferenz für Musik, Film und interaktive Medien, der Milan Design Week, der größten und wichtigsten Möbelmesse weltweit, oder den 3daysofdesign in Kopenhagen, dem Festival für skandinavisches Design und Brand Stories. Bewirb dich jetzt! Für dich sind andere Branchen und Märkte interessant? Auch gut, dann schick uns deine Bewerbung zu deiner individuellen Mission. Hier geht’s zu den Calls zu Creatives On A Mission und den Inspiration Journeys 2023: Calls & Termine Creatives On A Mission 2023 South by Southwest Inspiration Journey zur South by Southwest, dem Festival mit Konferenzen und Fachausstellungen für Musik, Film und interaktive Medien in Austin, Texas. Einreichfrist20. Februar 2023 In Austin9. – 15. März 2023 Jetzt …
In unserem Lunch-Format sprechen wir mit Expert*innen aus der Praxis, die in ihrem eigenen Unternehmen das Thema Arbeit / Kommunikation auf Augenhöhe leben und hier wirkungsvolle Maßnahmen gesetzt haben.
Aktuell im Spot On Schaufenster in der Tabakfabrik: AMAGO. Wir haben Geschäftsführer Philipp Langebner zum Interview in ihrem Studio in der Tabakfabrik Linz getroffen.